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Schreiben fürs Netz – Die Überschrift

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Das gilt auch für Überschriften von Webtexten. Sie entscheiden darüber, ob der Artikel überhaupt gelesen wird. Die Frage, welche Headlines denn nun zum Klick führen, stellen sich PRlerInnen und JournalistInnen jeden Tag.

Grundsätzlich kann man auch hierfür die Regeln fürs Schreiben von Überschriften aus dem klassischen Journalismus zu Rate ziehen, allerdings gibt es Unterschiede, die bei Texten im Web zum Tragen kommen:

Besonderheiten im Netz

1. Wie bereits im ersten Teil dieser Serie erwähnt, werden Texte im Netz seltener linear gelesen, sondern eher nach den gesuchten Informationen gescannt. Gerade Überschriften sollten also im Hinblick auf eine kurze Aufmerksamkeitsspanne funktionieren und auf einen Blick zu erfassen sein – auch inhaltlich.

2. Onliner-LeserInnen sind wählerisch! Sie können es sich auch leisten, denn das Angebot im Netz ist nahezu unerschöpflich. Wer da nicht mit einer guten Headline punkten kann, wird schlicht übersehen.

3. Nicht zuletzt lesen bei Webtexten auch immer die Suchmaschinen mit. Zwar sollte eine Überschrift immer für die Zielgruppe geschrieben werden, wenn sie dann aber auch noch suchmaschinentauglich ist, umso besser. Das heißt aber, dass sie Aufschluss geben sollte, worum es in dem Text geht. Und das wissen dann LeserInnen und Suchmaschinen gleichermaßen zu schätzen. Dabei helfen ein paar einfache Tipps.

Dos

Machen Sie Ihre LeserInnen neugierig, versprechen Sie ihnen die Antwort auf eine für die Zielgruppe relevante Frage oder die Lösung für ein Problem. Was im klassischen Journalismus immer wieder kritisch gesehen wird, funktioniert im Web: Trauen Sie sich, eine Überschrift in Form einer (durchaus auch provokanten) Frage zu formulieren. Das animiert zum Lesen! Auch die Lieblinge des Netzes, die Listicles, sollen hier nicht unerwähnt bleiben. Denn, was im Text funktioniert, taugt auch für die Überschrift! Menschen lieben Zahlen. Und sie lieben Auflistungen. Warum das nicht auch für die Headline nutzen? Hier ein aktuelles Beispiel in eigener Sache: 10 Ideen für vielfältige Text-Inhalte >>

Don’ts

Ach, und übrigens … Finger weg von Wortspielen! Sie sind oft abgegriffen, nicht jeder versteht sie und schon gar nicht jeder findet sie lustig. Auch auf Substantive auf –ung, – heit, -keit und lange Wörter mit mehr als 15 Buchstaben sollten Sie verzichten. Negative Formulierungen sowie Konjunktive in der Überschrift gehören ebenfalls zu den No-gos.

Überschriften-Check

Abschließend ein kurzer Überblick, was eine Überschrift können sollte:
Die Überschrift muss verkürzen.
Die Überschrift dramatisiert, darf aber dabei nicht verfälschen.
Die Überschrift sollte eine klare Aussage haben – und zwar die zentrale Aussage des Textes. (Dabei sei auf Henri Nannes viel zitierten „Küchenzuruf“ verwiesen.)
Die Überschrift muss sachlich richtig, unmissverständlich und leicht zu erfassen sein.
Die Überschrift sollte einen Leseanreiz bieten.

An dieser Stelle noch ein kleiner Lesetipp: Jasmin Kreulitschs Plädoyer für kurze Worte mit langer Wirkung – Schlag(zeil)en Sie zu! >>

Vorspann

Nach der Überschrift bildet der Teaser (Vorspann) den Einstieg in den Text. Teaser können – je nachdem, was sie bewirken sollen – unterschiedlich gestaltet werden. Welche Möglichkeiten es gibt und was man beim Texten des Vorspanns beachten sollte, erfahren Sie im nächsten Teil der Serie „Schreiben fürs Netz“.

Über die Autorin:

Nicole Storch ist freiberufliche Autorin für Print und Online. Zuvor betreute sie als Redakteurin beim Egmont Ehapa Verlag zahlreiche Kinder- und Jugendzeitschriften. Während ihres Studiums der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK Berlin arbeitete sie bereits als freie Texterin für verschiedene Agenturen.