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Schreiben fürs Netz – Die Grundlagen

Ob für die eigene Website, den Corporate Blog oder soziale Netzwerke – beim Schreiben fürs Web gilt es einige Besonderheiten zu beachten.

Im Netz sind Menschen gezielt auf der Suche nach Informationen. Selten werden – im Gegensatz zu Print – Texte linear gelesen, sondern nach den gesuchten Infos gescannt. Dieser Nutzungsgewohnt sollten Webtexte entgegenkommen. Eine gute Gliederung – und damit Übersichtlichkeit – ist also fast schon die halbe Miete.

Wir lesen immer mehr und immer längere Texte auch am Bildschirm. Doch das ist anstrengender als gedruckte Texte zu lesen: Beim Lesen am Bildschirm blinzeln wir seltener, was dazu führt, dass die Augen trocken werden und schneller ermüden. Um das Lesen im Netz angenehmer zu gestalten, reicht es, schon ein paar einfache Dinge zu beachten:

Textlänge

Im Gegensatz zur Seite in einem gedruckten Magazin gibt es im Netz keine Platzbeschränkung. Theoretisch kann ein Text also unendlich lang sein. Auch längere Webtexte finden durchaus ihr Publikum. So darf zum Beispiel ein Reisebericht durchaus länger ausfallen als ein Ratgebertext. Die Textlänge ist also abhängig von Thema, Kommunikationsziel und Zielgruppe. Grundsätzlich fährt man aber mit dem Motto „So kurz wie möglich, so lang wie nötig“ gut.

Optische Gliederung

InternetnutzerInnen lesen zielgerichtet: Häufig werden Texte überflogen, bevor die Entscheidung fällt, ob in Gänze gelesen wird. Mit informativen Zwischenüberschriften – die nebenher auch als eine Art Inhaltsverzeichnis fungieren – und klar gegliederten, aufeinander aufbauenden Absätzen kann man seinen LeserInnen die Lektüre angenehmer gestalten.

Textaufbau

Was den Aufbau eines Webtextes angeht, hilft es, sich an eine einfache journalistische Grundregel zu halten: Das Wichtigste gehört an den Anfang! Selten werden (längere) Webtexte ganz gelesen, da hilft es, die zentrale Botschaft direkt zu Beginn unterzubringen. Das Ganze kann man sich als eine Art umgekehrte Pyramide vorstellen: oben steht die Kernaussage (gefolgt von Quellen), dann kommen die Einzelheiten und zum Schluss (weiterführende) Hintergrundinfos. Die journalistischen W-Fragen (Was? Wer? Wo? Wann? Wie? Warum? Woher (Quellen)?) geben einen Anhaltspunkt, was am Anfang des Textes stehen sollte.

Formalien

Serifenlose Schriften, wie z.B. die Helvetica, erleichtern das Lesen im Web. Es hilft außerdem, bildschirmoptimierte Schriften zu nutzen, die auf verschiedenen Betriebssystemen installiert sind. Dazu gehören Arial, Tahoma oder Verdana. Wer auch im Web auf Times New Roman (Achtung, Serifenschrift!) nicht verzichten mag, sollte hier eine größere Schriftgröße wählen.

Auszeichnungen, wie gefetteter und kursiver Text, dienen nicht nur der inhaltlichen Hervorhebung bestimmter Textstellen, sondern gliedern den Text auch optisch und erleichtern so das Überfliegen. Ein weiteres (beliebtes) Gestaltungsmittel sind Listen. Die sogenannten Listicles sind gerade unter BloggerInnen beliebt und nicht selten ein Klick-Garant.

Überschrift und Teaser

Überschrift und Teaser (Vorspann) sind bei Webtexten besonders wichtig. Sie geben den LeserInnen die notwendigen Informationen, ob es sich für sie „lohnt“, den Text zu lesen. Weil sie über Klick und Nicht-Klick entscheiden, sollten sie besonders sorgfältig getextet sein. Praktische Tipps dazu gibt’s im nächsten Teil der Reihe „Schreiben fürs Netz“.

Über die Autorin:

Nicole Storch ist freiberufliche Autorin für Print und Online. Zuvor betreute sie als Redakteurin beim Egmont Ehapa Verlag zahlreiche Kinder- und Jugendzeitschriften. Während ihres Studiums der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK Berlin arbeitete sie bereits als freie Texterin für verschiedene Agenturen.