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Schreiben fürs Netz – Der gute Stil

Auch bei Texten fürs Netz kommt es darauf an, kurz und klar zu formulieren. Grundsätzlich gilt dabei: An die Bequemlichkeit der LeserInnen denken und ihnen das Lesen so angenehm wie möglich machen. Die Texte sollten also sorgfältig ausgearbeitet sein und auch komplizierte(re) Sachverhalte verständlich vermitteln.

Dabei helfen zehn einfache Tipps:

1. Wichtiges gehört nach vorn! So bekommen die LeserInnen die wichtigsten Informationen, auch wenn sie den Text nicht bis zum Schluss lesen. An dieser Stelle sei noch einmal an die sieben journalistischen W-Fragen (Was? Wer? Wo? Wann? Wie? Warum? Woher (Quellen)?) erinnert.
2. Meiden Sie Floskeln, Füllwörter und Belanglosigkeiten! Alles, was für die Aussage des Satzes überflüssig ist, können Sie getrost streichen. Auch wenn die Formel „Je kürzer, desto besser“ nicht uneingeschränkt gilt, sollte ein Satz nicht mehr als 15 bis 20 Wörter haben.
3. Benutzen Sie kurze Wörter! Je kürzer ein Wort, desto leichter lässt es sich erfassen und umso verständlicher ist es.
4. Setzen Sie Adjektive mit Bedacht ein! Adjektive können helfen, Dinge anschaulicher zu beschreiben. Doch Vorsicht: Nicht selten verkommen Sie zu Füllwörtern oder sind einfach falsch (z.B. In der beigefügten Anlage …).
5. Verwenden Sie Verben und verzichten Sie weitestgehend auf den Nominalstil! Dieser ist kompliziert und langweilig. Verben dagegen machen einen Text lebendig. Aber verzichten Sie bei Verben bitte auf überflüssige Vorsilben (z.B. miteinfließen, absinken, …).
6. Verzichten Sie weitestgehend auf das Passiv! Denn dabei bleibt unklar, wer eigentlich handelt. Außerdem lesen sich aktive Formulierungen leichter.
7. Hauptsachen gehören in Hauptsätze, Nebensachen in Nebensätze. Das gibt den LeserInnen Orientierung und schafft Klarheit im Text. Nebensätze können übrigens variabel eingesetzt werden: Man kann sie voranstellen, sie einschieben und dem Hauptsatz folgen lassen. Das bringt Abwechslung beim Lesen.
8. Formulieren Sie Texte positiv und verzichten Sie nach Möglichkeit auf Verneinungen – erst recht auf doppelte! So wird der Text gefälliger und wirkt aktivierender.
9. Setzen Sie Fremdwörter und Fachbegriffe mit Bedacht ein und erklären Sie sie wenn nötig. Das zahlt auf die bessere Verständlichkeit Ihres Textes ein.
10. Überlegen Sie sich zuerst eine Gliederung, bevor Sie mit dem Schreiben beginnen! An diesem Gerüst können Sie sich orientieren. Und auch die LeserInnen werden eine sinnvolle Struktur dankbar zur Kenntnis nehmen.

Beim Schreiben – nicht nur von Webtexten – gilt: Übung macht MeisterInnen. Und auch die Worte des spanischen Schriftstellers Enrique Jardiel Poncela können hin und wieder tröstlich wirken: „Wenn etwas leicht zu lesen ist, dann war es schwer zu schreiben.“

Zum Schluss noch ein Klicktipp: Claus Hesseling hat einen kleinen Spickzettel fürs „Schreiben fürs Netz“ zusammengestellt.

Über die Autorin:

Nicole Storch ist freiberufliche Autorin für Print und Online. Zuvor betreute sie als Redakteurin beim Egmont Ehapa Verlag zahlreiche Kinder- und Jugendzeitschriften. Während ihres Studiums der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK Berlin arbeitete sie bereits als freie Texterin für verschiedene Agenturen.

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